Städtische Brachen und das Bild der perforierten Stadt sind Ausdruck von Schrumpfungsprozessen. Wenn Gebäude abgerissen und ganze Quartiere rückgebaut werden, bleibt ein frei werdend Raum, der das Bild der kompakten Stadt auflöst.
In meinen Arbeiten geht es um Entwicklungsprozesse, die sich in Verfremdungsstrategien verbildlichen. Charakteristisch für meine fotografisch/fotomalerische Arbeit ist die Dialektik zwischen Inbesitznahme und Entzug, emotionaler Geste und mechanisch-maschineller Distanz.
Ich nutze die technischen Möglichkeiten von Fotografie und die Gestaltungsmittel der Malerei. Daraus ergibt sich eine eigentümliche visuelle Qualität der Verschmelzung von gemaltem Bild und technischer Oberfläche.
Wenn ich mit meiner Kamera unterwegs bin, halte ich das Fragile und Ephemerere der Erscheinungen als Skizze oder Fotografie fest. In meinem Atelier greife ich diesen Impuls auf und interpretiere ihn neu.
Das unmittelbare Bearbeiten des Materials und die damit verbundene sinnliche Qualität sind für mich wie eine Spur zum Werdegang des Abgebildeten.
Die gestischen und malerischen Interventionen befreien dabei von der im Foto gezeigten Realität des Augenblicks und erweitern den motivischen Kontext.
Expressivität oder mutwilliges Einbauen von Bildstörungen in meine Arbeiten sind konzeptionsbedingt und dienen der emotionalen Erkennbarkeit einer Entwicklung.
Das Zusammenspiel von digitalem Bild und haptisch bearbeitetem analogem Bildträger erzeugt ein oszillierendes Gefühl für eine sich geheimnisvoll gestaltende gewissermaßen fragmentierte Wirklichkeit, welche Form und Inhalt meiner künstlerischen Position repräsentiert.
©️Suria Kassimi 2022
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