Vibration
In dicht geknüpften Farb-und Formverbindungen (Farbschlieren) verändern sich die Bilder perspektivisch. Sie scheinen sich von der Fläche in den Raum zu bewegen. Dieser Flimmereffekt bringt, nicht anders als Bildbrüche in der Abweichung von Regularitäten, Bewegung in die Arbeiten. Die Motive bestehen aus mehreren Teil-Formen, deren geometrische Konstruktionen sich in der Schichtung überlagern.
Grundlage ist die Erarbeitung und Gestaltung individueller Mandalas.
Ich erarbeite meine Mandalas aus dem Mittelpunkt eines Blatt Papieres konzentrisch in alle Richtungen. Dabei entwickelt sich im Laufe der Zeit eine spezifische Maltechnik, die auch Schrift miteinbezieht.
Es entstehen häufig fragmentierte Formen, die ich im Anschluß an die prozesshafte Malerei fotografisch zum Quadrat gestalte und reduziere. Diese Art der Zeichenfindung erzeugt unbestimmbare optische Phänomene. Wichtig ist mir in den Bildern eine Reduzierung des Farbformenvokabulars auf einfache geometrische Formen vorzunehmen und doch eine – wenn auch oft verfremdete – Wiedererkennung der „Ursprungsschliere“ zuzulassen.
Erst der vermehrte Umgang mit der Verfremdung von Fotografien führte mich zu dieser Form von Abstraktion. Die Reduktion und Fragmentierung lädt dazu ein, das Bild aus unterschiedlichen Perspektiven und Distanzen immer aufs Neue zu entdecken. Vibrationen entstehen hier, sobald sich der Betrachter vor dem Bild bewegt. Die Bewegung des Betrachters erzeugt sich ständig ändernde Ansichten. Die Bildbetrachtung gerät zum Geschehen in der Zeit.
Motivik und Symbolik
Meine Mandalas bestehen aus der Kreisform, die sich auf einem quadratischen und transparenten Bildträger realisiert.
Der Begriff Mandala kommt aus dem Sanskrit und bedeutet Kreis. Die typische Kreisform eines Mandalas - von Jung auch Urformen oder Archetypen genannt -
findet sich beinah überall in der Natur : in Atomen, Kristallen und Blüten, aber auch in den Planetengestalten.
Das Mandala ist ein Symbol, das eine immer gleichbleibende Gesetzmäßigkeit zeigt. Der Kreis führt in sich selbst zurück und ist daher ein Zeichen der Einheit, des Absoluten und der Vollkommenheit, als unendliche Linie Symbol der Zeit und der Unendlichkeit.
Er steht auch für das Geistige, im Gegensatz zum Quadrat, das die Materie verkörpert.
In Vibration wird das Schwere der Materie durch das Material Glas aufgehoben und transformiert. Die besondere Wirkung entsteht durch das durchscheinende Licht, denn kein anderes Material kann eine so hohe Farbleuchtkraft und so große Helligkeitsunterschiede zeigen wie ein durchsichtiges Glasbild. Kontrastumfang und Farbbrillanz sind noch stärker als beim Diapositiv im Vergleich zum Papierfoto. Erzeugt wird dadurch eine mystische und feierliche Stimmung. In der gemeinsamen Verbindung von Kreis und Quadrat suche ich die Vereinigung der Gegensätze zu versinnbildlichen wie sie sich etwa in der kabbalistischen Darstellungstradition, die damit den in der Materie verborgenen göttlichen Funken symbolisiert, findet.
VIBRATION stellt somit eine extrem spirituelle Werkgruppe dar.
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