Mit meiner Kamera setze ich das um, was ich im Alltag erlebe und fühle.
Etwas ohne Anfang und Ende ist in meine Wirklichkeit eingebrochen. Etwas, so verletzend wie das Schweigen der „Freunde“ nach dem 7.Oktober.
Die Massaker und systematische sexualisierte Gewalt des 7. Oktobers haben mich in einer unsicheren und schmerzhaften Realität zurückgelassen.
Es trifft mich im Innersten, dass die Gewalt der Hamas verharmlost, ignoriert oder sogar gefeiert wird.
Ich fühle mich abgeschnitten und getrennt von denjenigen, die ich zuvor als sensible Künstler, Intellektuelle, intelligente Freunde und empathische Menschen wahrgenommen habe und die Teil der Welt waren, in der ich mich zuhause und sicher fühlte.
Diese Welt existiert nicht mehr.
Sie lässt sich nicht mehr erkennen.
Ich suche daher nach etwas, was unter der Oberfläche dieser neuen Realität verborgen ist und was ich wiedererkennen kann. Gleichzeitig klammere ich einen Teil der unschönen Wirklichkeit aus.
Meine Fotoarbeiten werden dabei zu Versatzstücken einer vormals bunten Welt, deren Farben verblassen und deren Konturen ineinander verschwimmen und unscharf werden.
Durch die Unschärfe verlassen die Fotografien die Statik des zweidimensionalen Bildes und erzählen von neuen, anderen Zusammenhängen.
Die Unschärfe führt zu Abstraktion und wirkt malerisch. Es ergibt sich ein neuer Interpretationsspielraum für andere Assoziationen, die der Wirklichkeit die Schärfe und Härte nehmen.
Die Welt verschwindet zunächst hinter der Unschärfe und Rätselhaftigkeit doch gleichzeitig offenbart sich ihre Verletzlichkeit.
Online-Ausstellung „Coping with October 7th“
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