Meine Serie danse macabre ist in der Zeit der ersten Coronawelle 2020 entstanden.
Die Pandemie hat in erschreckender Weise die metaphysische Not der hedonistischen Gesellschaft aufgedeckt. Es zeigte sich deutlich, dass nicht alles machbar ist, ewige Jugend nicht erreichbar und der Tod nicht zu besiegen ist.
Aber er ist uns fremd geworden, und alles, was fremd ist, macht uns Angst.
Die Serie danse macabre erinnert an die notwendigen Rituale des Übergangs, die auf den Weg in die andere, allen Menschen fremde Welt vorbereiten.
Das nicht durchschaubare Geheimnis des Todes zeigt sich in der Vorstellung eines Tanzes, zu dem der Tod die Lebenden auffordert.
Die Offenheit für das Unbekannte und die Ambivalenz, die sich in der Verbindung von Tanz als Lebenslust und Tod als Lebensende zeigt, gewährt Einblicke in eine uns recht fremdgewordene Vorstellungswelt.
Das Motiv des Totentanzes stammt aus dem Mittelalter (14. Jahrhundert) und stellt ein gesamteuropäisches Phänomen dar. Memento mori und Vanitas sind zentrale Begriffe in der Gattung des Totentanzes sowie das Thema der Gleichheit vor dem Tod. Diese „Botschaften“ stehen für mich nicht im Zentrum meiner Bearbeitung, sondern die Idee und der Glaube an einen Übergang von der Zeitlichkeit in die Ewigkeit und damit die Passage in eine vollkommen fremde Welt.